Protokoll der 1. Generalversammlung der Regionalwärmegenossenschaft Lengdorf

25.03.2022, 19:30 Uhr, Gasthof Menzinger in Lengdorf

 Teilnehmer: 89 Mitglieder gemäß Anwesenheitsliste 

1. Begrüßung
Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Schoder begrüßt die anwesenden Mitglieder. Besonders begrüßt er in Vertretung von Bürgermeisterin Michele Forstmaier, 2. Bürgermeister Philip Greimel und die anwesenden Gemeinderatsmitglieder. Er weist darauf hin, dass seit Gründung der Genossenschaft im Mai 2021 viel passiert sei. In mühsamer Überzeugungsarbeit konnten ca. 150 Mitglieder vom Beitritt zur Genossenschaft überzeugt werden, was als großer Erfolg zu werten sei. Bei zahlreichen Sitzungen wurde die weitere Vorgehensweise bei der Gewinnung von Mitgliedern, Ausschreibung der Arbeiten, Verträge mit den Biogaslern, Gestattungsverträge usw. besprochen und viel Zeit investiert. Er bedankt sich bei den beiden Vorständen und den Aufsichtsratsmitgliedern für ihren Einsatz. Erst die Corona Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine haben leider viele bisherige Annahmen über den Haufen geschmissen. Einerseits haben die Ereignisse gezeigt, dass wir mit unserem Projekt absolut auf dem richtigen Weg sind. Anderseits wird uns durch die gestiegenen Baupreise die Umsetzung des Projekts erheblich erschwert werden. Er weist darauf hin, dass aufgrund der geänderten Situation die Tagesordnungspunkte 5 bis 7 von der Tagesordnung genommen werden und der Vorstand und der Aufsichtsrat mit den Mitgliedern in eine Diskussion über die weitere Vorgehensweise einsteigen will. Bei einer Genossenschaft entscheiden die Mitglieder mehrheitlich, wie es weitergehen soll. 

 2. Kassenstand
Vorstand Franz Obermeier erläutert folgenden Kassenstand der Genossenschaft:
Einnahmen: 148 Objekte à EUR 300,00 EUR 44.400,00
Ausgaben: Machbarkeitsstudie, Ausschreibungsunterlagen EUR -38.103,80
Bankgebühren: EUR -117,96
Kontostand per 31.12.2021 EUR + 6.178,24
Erwartete UST- Rückerstattung: EUR + 6.454,03
Kosten Beratung Herr Lohrmann: EUR – 2301,95
(Müssen nach Baubeginn beglichen werden.) 

3. Vorstellung des Wärmeversorgungsbereiches
Vorstand Obermeier stellt den zeitlichen Ablauf der bisherigen umfangreichen Aktivitäten und den Versorgungsbereich vor. Ziel sei es nicht alle anzuschließen, sondern das Projekt zu stemmen und den geplanten Versorgungsbereich wirtschaftlich zu 2 erschließen. Um die anfallenden Erschließungskosten auf mögliche viele Schultern zu verteilen sollte die Dichte im Versorgungsbereich erhöht werden. 

Aufsichtsratsmitglied und Energieberater Stefan Schatz weist auf die geplanten gesetzlichen Änderungen hin. So sei bereits von der „Ampel“ vorberaten worden, dass für Neubauten Gasheizungen ab 2024 verboten werden sollen. Es sei immer klarer, dass wir von den Fossilen Brennstoffen weg müssen. Der Vorteil liege beim Nahwärmenetz da über einen langen Zeitraum ein konstanter Preis und keine späteren Kosten für den Austausch der Heizung anfallen. Zudem könnten die Anschliesser von einer Förderung von 45% beim Austausch eines Ölkessels profitieren. Er ist sich sicher, dass man einen so hohen Fördersatz zukünftig nicht mehr bekommen werde. 

4. Vorstellung des Projektes, Funktionalität, Zeitlicher Ablauf, Chancen und Risiken
Vorstand Obermeier erklärt, dass es für die weitere Vorgehensweise verschiedene Möglichkeiten gebe. Durch die geänderten Rahmenbedingungen komme es zu einer Abkehr vom Mittelstandsmodell, da die zu erwartenden Einsparungen von 15% nicht mehr realisierbar seien. Das Generalunternehmermodell sei jetzt wieder interessant, da in Verhandlungen erreicht werden konnte, dass die Preise in den Jahren 2022 und 2023 gehalten werden. Das Generalunternehmermodell könnte innerhalb dieser Zeit in 2 Bauabschnitten realisiert werden. Die Biogaszuleitungen würden aus dem Projekt herausgenommen, da ein besseres Angebot vorhanden sei. Da jedoch die Bindefrist bald abläuft, bestehe bis Ende April Handlungsbedarf. Eine Neuberechnung habe einen Preis von netto 13,5 Cent pro Kilowattstunde und eine Grundgebühr von jährlich 300–€ ergeben. Problem des Projektes sei die Finanzierung. Damit die Bank Vertrauen in das Projekt gewinnt, benötigt die Genossenschaft, 

  • mehr Eigenkapital
  • Bürgschaften 
  • Nachrangige Darlehen der Mitglieder 
  • Eigenleistungen z.B. Mithilfe beim Verkehrsmanagement, Hausanschlüsse, Energiezentrale…….. 

Alternative zum sofortigen Bau sei, auf bessere Zeiten zu warten. Die Zeit könnte genutzt werden, um alle Vorarbeiten wie zum Beispiel die Genehmigungsplanung zu erledigen. Risiken der Bauverzögerung könnten seines Erachtens minimiert werden. 

Nach Beantwortung aller Fragen der Mitglieder durch Vorstand Obermeier erfolgt eine 15-minütige Pause. 

Aufsichtsratsvorsitzender Schoder weist darauf hin, dass man im Aufsichtsrat das Generalunternehmermodell favorisiere, da es Vorteile gegenüber dem Mittelständler-Modell habe. Er erteilt dem Mitglied Adolf Spiegel das Wort. 

Adolf Spiegel weist darauf hin, dass wir beim Generalunternehmermodell für die Jahre 2022 und 2023 eine Festpreisgarantie haben. Warum ergreifen wir nicht die Chance das Angebot anzunehmen und mit dem Projekt zu starten. Mit einer Anschlussgebühr von 10.000 € und einem Zwangskredit von ebenfalls 10.000 € könnten wir die Eigenkapitalquote auf 30% erhöhen. 3 

Aufsichtsratsvorsitzender Schoder bedankt sich bei Herrn Spiegel für die Ausführungen. Er sei gegen einen Zwangskredit. Es sollte jeder selbst entscheiden, ob und in welcher Höhe er seinen Beitrag leisten kann. Er teilt mit, dass sich bei ihm bereits Mitglieder gemeldet haben, die bereit seien, der Genossenschaft ein Darlehen zu gewähren. Um die Anschlussdichte zu erhöhen, seien nun alle Mitglieder gefordert, ihre Nachbarn anzusprechen um sie zum Beitritt zur Genossenschaft zu bewegen. 

Er lässt über das „Generalunternehmermodell“ und das „Modell auf bessere Zeiten zu warten“ abstimmen. 

85 Mitglieder sprechen sich für das Generalunternehmermodell aus 

4 Mitglieder sind dafür, auf bessere Zeiten zu warten. 

5. Vorstandswahl
Aufsichtsratsvorsitzender Schoder informiert die Mitglieder, dass Markus Hösl den Rücktritt als Vorstand erklärt hat. Er begründet dies mit der beruflichen Auslastung und seiner nicht ausreichenden kaufmännischen Fähigkeiten. Er stehe der Genossenschaft aber weiterhin als Unterstützer zur Verfügung. 

Er bittet um Vorschläge aus den Reihen der Mitglieder. 

Nachdem kein Mitglied zur Übernahme des Vorstandspostens bereit ist, wird die Wahl auf die nächste Generalversammlung vertagt. Bis dahin soll ein Nachfolger/in gefunden werden. 

6. Wahl eines Aufsichtsratsmitgliedes
Elisabeth Lanzinger-Fischer hat aus beruflichen Gründen ihren Rücktritt als Aufsichtsrätin erklärt. Sie stehe aber ebenfalls der Genossenschaft als Unterstützerin weiterhin zur Verfügung. 

Aus den Reihen der Mitglieder wird Conny Reis, die bereits viele Arbeiten der Genossenschaft übernommen hat, vorgeschlagen. 

Aufsichtsratsvorsitzender Schoder lässt über den Vorschlag abstimmen. 

Ja Stimmen: 88
Nein Stimmen: 0
Enthaltung: 1 

Conny Reis nimmt die Wahl an und ist somit zur Aufsichtsrätin gewählt. 

Aufsichtsratsvorsitzender Schoder beendet gegen 22:10 Uhr die Versammlung und wünscht allen einen guten Nachhauseweg.