Protokoll der 3. Generalversammlung der Regionalwärmegenossenschaft Lengdorf

27.09.2022, 19:30 Uhr, Gasthof Menzinger in Lengdorf

1. Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Schoder begrüßt die anwesenden Mitglieder.
Besonders begrüßt er die 1. Bürgermeisterin Michele Forstmaier, 2. Bürgermeister Philip Greimel, alle anwesenden Gemeinderatsmitglieder, Vorstand Franz Obermeier und alle anwesenden Aufsichtsratsmitglieder. Von der ESB begrüßt er Herrn Erb Geschäftsführer der Energienetze Bayern und seinen Mitarbeiter Herrn Otto. Außerdem Herrn Otto von der ESB Wärme. Die ESB wird sich und die Konditionen des geplanten Wärmenetzes später vorstellen. 

2. Vorstand Franz Obermeier erläutert den Kassenstand und gibt den Lagebericht
Kontostand Regionalwärme Lengdorf eG (iG) per 31.12.2021
Einnahmen 148 Objekte à EUR 300,00 44.400,00 €
Ausgaben Machbarkeitsstudie -38.103,80 €
Bankgebühren: -117,96 €
Kontostand per 31.12.2021 +6178,24 €
Kontostand per 27.09.2022 +5596,33 € 

Franz Obermeier weist darauf hin, dass weitere Ereignisse in den Monaten nach der letzten Generalversammlung uns das Leben zusätzlich schwer gemacht haben: 

  • Anstieg der Kreditzinsen
  • Verknappung von Gütern
  • Förderwirrwarr: (Stopp Bioklima)
  • Osterpaket, Einzelmaßnahmen, RED III)
  • Anstieg der Kreditzinsen
  • Verknappung von Gütern • Förderwirrwarr: (Stopp Bioklima, Osterpaket, Einzelmaßnahmen, RED III)

Kurz vor der Versammlung im April hatten wir den ersten Kontakt mit der ESB.
In der Versammlung am 22.4.2022 haben uns die Mitglieder den Auftrag erteilt, mit der ESB ein Konzept zur Verwirklichung des Wärmenetzes auszuarbeiten.

Dies ist heute Thema. 

Die Energiebereitstellung für das Wärmenetz bleibt bei der Genossenschaft. 

  • Beschaffung Wärmeenergie bei den BGA’s 
  •  Produktion von Wärme
  • Bau, Betrieb, Wartung einer Heizzentrale mit allenKomponenten z.B. Kesselanlagen, Wasseraufbereitung, Notversorgung usw.Vom Übergabepunkt Biogasanlage bis zum Übergabepunkt ESB
  • Wärmenetz am Abgangsflansch in der Heizzentrale 

Zu den aktuellen Konditionen ergibt sich ein KWh Preis von 7Cent/KWh + MwSt., den die Regionalwärme von der ESB erhält.
Aktuell haben wir bezüglich den Preisannahmen (Investition, und Einsatzstoffe) noch einen Puffer von knapp 10%. 

Preisanpassung erfolgt aufgrund der wirtschaftlichen Gegebenheiten der Genossenschaft unter Zustimmung der Gremien einmal im Jahr. 

Mit der Unterzeichnung des Wärmevertrages entscheidet Ihr über das Projekt. 

Was würde ich (Franz Obermeier) tun, wenn ich eine neue Heizung benötigen würde?
(Wir privat können ja nicht an das Netz anschließen.) 

  • Öl und Gas kommen auf keinen Fall in Frage. 
  • Alle Fossilien und nachwachsenden Stoffe werden immer teurer. 
  • Ohne sicheren Zugang zu Holz würde ich keine Holzzentralheizung bauen. 
  • Über eine Wärmepumpe würde ich erst nachdenken, wenn die Stromproduktion und das Stromnetz im Winter wieder besser aufgestellt sind. Das kann aber noch 10 Jahre dauern. 
  • Energetische Sanierung, Solarthermie mit einem möglichst großen Pufferspeicher und einer kleinen Wärmepumpe für die Restentleerung des Puffers + Scheitholzkessel, scheint mir eine gute Lösung, aber was für ein Aufwand!
    Sobald eine Verwirklichung absehbar ist, geht das Projektgeschäft für die Regionalwärme wieder richtig los: Angebote, Genehmigungen, Eintragung, usw. 

3. Wahl eines zweiten Vorstandes 

Nach Rückzug von Markus Hösl vom Amt des zweiten Vorstandes hat sich Vorstand Franz Obermeier auf die Suche nach einem Kandidaten gemacht. Er ist fündig geworden. Rupert Hutterer hat sich zur Übernahme des Amtes bereit erklärt. Er wird von Franz Obermeier vorgeschlagen. 

Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Schoder fragt nach, ob es noch weitere Vorschläge gibt. Nachdem dies nicht der Fall ist, besteht Einverständnis, dass per Handzeichen abgestimmt wird.
Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Schoder lässt über den Kandidaten Rupert Hutterer abstimmen:

Ja: 82 Stimmen
Nein: 0 Stimmen
Enthaltungen: 0 Stimmen 

Rupert Hutterer nimmt die Wahl an und ist somit zum Zweiten Vorstand gewählt. 

TOP 4 und 5 wurden vom Vorstand bereits in TOP 2 abgehandelt. 

6. Die ESB stellt sich vor und erläutert Konzept und Konditionen des Projektes 

Herr Erb, Geschäftsführer der Energienetze Bayern stellt die ESB vor. 

Eigentümer der ESB Gruppe sind die Thüga und die Stadtwerke München. Die ESB wiederum ist zu 100% Eigentümerin der ESB Wärme und der Energienetze Bayern. 

Die ESB wurde 1962 gegründet. Im Jahr 2003 kam die ESB Wärme und im Jahr 2007 die Energienetze dazu. Die ESB ist im gesamten Südbayerischen Raum tätig und legt großen Wert auf Regionalität und Kundennähe. Ansprechpartner für Lengdorf ist die Betriebsstelle in Erding. 

Warum will sich ESB am Projekt in Lengdorf beteiligen 

  • Projekt ist überschaubar und kalkulierbar 
  • Gesamtinvestition überschaubar 
  • Keine Erzeugung => Reduzierung von Risiko und Chance Vorliegende Projektdaten sind solide 
  • Angebot für Bauleistung liegt vor 
  • Ansatz Wärme- und Netzanschlusspreis ok Gesprächsverlauf offen und klar 
  • keine Heucheleien Projekteinbettung in Genossenschaftskonstruktion 
  • hohe Akzeptanz 
  • definiertes realistisches Kundenpotenzial keine Kannibalisierung eines Gasnetzes 

Eckdaten Hausanschlusskosten Lengdorf 

6.826,- 40 % 4.096,- Hausanschluss-Pauschale für 5m befestigt
5.780,- 40 % 3.468,- Je Meter 578,- / Bsp. hier: 10 Meter
4.500,- 35 % 2.925,- Wärmeübergabestation
5.400,- 40 % 3.240,- Baukostenzuschuss bei 15 kW (360,- €/kW)
22.506,- 13.729,- Summe netto für gesamten Hausanschluss
26.782,- 16.337,- Summe brutto für gesamten Hausanschluss mit Förderung 

Wärmepreis 

Der Wärmepreis setzt sich aus dem Grundpreis (verbrauchsunabhängige Fixkosten, Kapitalkosten, Systemkosten, Personal, Hilfsenergie, Versicherungen, ) und dem Arbeitspreis verbrauchsabhängige Kosten (Wärmeerzeugungskosten, Wärmeverluste…) zusammen. 

Der Grundpreis beträgt netto 80,58€ /Kw
Der Arbeitspreis beträgt netto 10,555 Ct /KWh
Dies ergibt einen Mischpreis von netto 15,39 Ct /KWh. 

Bei einer Anschlussleistung von 15 KW und bei einer Jahresverbrauchsmenge von 25.000 kWh ergibt sich ein jährlicher Gesamtwärmepreis von 3.847,45 € zzgl. Mehrwertsteuer. 

Nächste Schritte 

  • Persönliche Beratungstermine im Rathaus: Dienstag und Donnerstag, 15.00 bis 18.00 Uhr, Beginn 11.10.2022, Ende 27.10.2022 
  • Anschreiben der Bürgermeisterin und der Energienetze Bayern an alle Haushalte im gedachten Wärmenetz-Gebiet. Ungefähr 350 Haushalte. Mitglieder der Genossenschaft und Nichtmitglieder. 
  • Wärmeliefervertrag: Entweder persönlich im Rathaus oder nach Telefonat erfolgt Zusendung • Summe Wärmelieferverträge u.a. ausschlaggebend, ob das Netz gebaut wird oder nicht. 

Grußwort: 

Bürgermeisterin Michele Forstmaier spricht ein Grußwort an die Anwesenden.
Sie weist darauf hin, dass auch die Gemeinde mit ihren Gebäuden großes Interesse am Anschluss an das Wärmenetz hat. 

Schlusswort: 

Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Schoder weist darauf hin, dass Energie mittlerweile ein Luxusgut geworden sei. Er spricht sich für den Anschluss an das Wärmenetzes aus, da es aus seiner Sicht, keine wirtschaftlichere Alternative gibt. Er bedankt sich bei allen für Ihr Kommen und wünscht einen guten Nachhauseweg.